Tag 5 – Es ist so langweilig

Wir wachen auf dem Parkplatz auf. Die Nacht war okay, außer dass Anke mitten in der Nacht meint, aufstehen zu müssen und quer durchs Auto tanzen zu müssen… Irgendwann nahm aber der Verkehr auf der E35 zu und ich wurde dann doch wach. 8:30 Uhr, keine schlechte Zeit zum Aufstehen.
Wir trinken einen schnellen Kaffee, dann geht’s los. Heute steht einkaufen auf dem Programm… schon wieder.
Wir fahren von Volda in Richtung Forde, eine der Hauptstraßen in Norwegen. Wir sehen viele kleinere und ein paar größere Wasserfälle links und rechts neben der Strecke. Genießen die Aussicht bei den Straßen am Ufer der Fjorde. Immer wieder diese kleinen Buchten mit den kleinen roten Häuschen. Manche davon top in Schuss, andere kurz vor dem Verfall. Dann steht hier und da mal ein alter Traktor rum und es liegt ein kleines Bötchen im seichten Wasser. Bei Ebbe kommt das Seegras zum Vorschein und man hat dieses Farbenspiel vom weiß-grauen Felsen, dem orange-braunen Seegras und dann dem Wasser, das je nach Untergrund grünlich oder bläulich schimmert. Die Sicht auf das Ufer wird immer mal wieder durch Bäume versperrt, die dann nur teilweise die Sicht auf den Fjord freigeben.
Dann geht es wieder vom Fjord weg hoch in die Berge. An Felsen vorbei, die durch die Nässe im Sonnenlicht schimmern. Wir kommen auch an ein paar Seen vorbei, man merkt eigentlich keinen Unterschied, außer dass die Seen etwas zu voll scheinen. Hier stehen die ersten Bäume im Wasser und nicht an Land und die Wiesen wachsen schon unter der Wasseroberfläche.

Irgendwann biegen wir dann auf die FV613 ab. Ich will mal wieder etwas sehen, was ich schon so oft gesehen habe und mich einfach nicht sattsehen kann: den Aussichtspunkt von Gaularfjellet. Einen in den Berghang gebauten Aussichtspunkt, der eine schöne Sicht über das darunter liegende Tal und die gegenüberliegenden Berge bietet. Auf dem Weg dahin kommen wir noch am Likholefossen vorbei, einem der großen Wasserfälle, bei dem sich die Norweger dann doch mal bemüht haben, einen Namen zu vergeben. Eine Edelstahl-Brücke führt über die reißenden Wasser des Flusses, knapp oberhalb des Wasserfalls. Wir gehen drüber und auf der anderen Seite geht ein gut präparierter Wanderweg in den Wald. Wir folgen dem Weg, ohne zu wissen, wohin es geht. Nach etwa einem Kilometer werden wir dann noch misstrauisch und schauen mal auf eine Karte. Wir werden nicht so richtig schlau, gehen aber trotzdem weiter. Etwas weiter hinten kommen wir an einem Wegweiser vorbei. Nach links 3 km bis zu einem anderen Foss, nach rechts 1 km bis zu einem anderen Foss…. wir drehen um.
Zurück am Likholefossen machen wir noch ein paar Fotos und dann geht es weiter.
Wir fahren durch eine karge Vegetation bei der Moose, kleine Büsche und Gras, das meiste an Gewächs ausmachen. Hin und wieder steht mal eine Birke, die aber nicht so richtig gut gedeihen zu scheint.

… huch Schafe…. auf der Straße…

Wir fahren hinter dem Gaularfellet wieder den Berg in Serpentinen runter, auch hier enttäuscht die Landschaft nicht. Wieder auf Meereshöhe angekommen, beginnt das typische Fjord-Schauspiel wieder. Nachdem wir eine Fähre genommen haben, sind es nur noch 6 km bis zum Campingplatz.

Duvik Camping am Ufer des Songefjord. Bisher habe ich diesen Campingplatz auf jeder der Norwegen-Trips angesteuert und auch dieses Mal ist die Aussicht von den direkt am Fjord liegenden Stellflächen wieder atemberaubend. Wir schauen auf den längsten und größten norwegischen Fjord. Die Bergkette, die uns gegenüber aufragt, ist teilweise schneebedeckt. Gerade als ich diesen Blog schreibe, fährt ein Kreuzfahrtschiff durch den Fjord. Es sieht aus wie ein Spielzeug bei der Entfernung. Es ist mal wieder so ein riesiger Brocken, 330 m lang, 52 m breit, und wo wir mit dem Wohnmobil stehen, kann ich kann das Schiff mit meinem Daumen verdecken. Die Dimensionen dieses Fjordes lassen sich kaum erfassen und auf keinen Fall in Fotos einfangen…