Braun-grün auf dem Weg in den Norden – Tag 4

Ich frage mich, warum die Berge grüne Streifen haben…. aber da sind wir noch nicht. Fangen wir wie immer am Abend zuvor an.

Wir waren wieder im Pub. Meine Füße und mein Knie beschweren sich lauthals, als ich wieder aufstehe, weil es an der Tür klopft. Gü steht da, er ist fertig, wir können los. Na gut, Hunger habe ich.

Wir sind wieder im gleichen Pub wie gestern. Nur dieses Mal bekommen wir einen Tisch im Fenster. Man kann dem Treiben auf der Straße folgen und hat trotzdem seine Ruhe. So ein Stuhl ist schon besonders. Ich fühle mich, als wäre ich nur 1,20 m groß.

Es wird später und wir müder. Auch ein Tag in der Stadt ist anstrengend.

Am nächsten Morgen machen wir uns wieder zu unserem Lieblings-Costa auf. Wir kommen mit dem netten Verkäufer etwas mehr in Kontakt, es ist nichts los. Wer wir sind, was wir hier machen, etc. Wir fragen auch… er ist Italiener aus der Grenzregion zu Kroatien. Er findet, es sei zu kalt in Schottland, ist aber glücklich. So, jetzt wissen wir mehr 😀

Nach dem Frühstück die Motorräder bepacken, auschecken und losfahren.

Die ersten 30 Meilen sind eher langweilig. Wir würden es als Autobahn bezeichnen, hier ist es eine A Road. Zweispurig in beide Richtungen, baulich getrennt. Danach geht’s vor Perth auf die Landstraße. Und es wird direkt schön.

Die Straße windet sich links und rechts hoch und runter durch leichten Wald und Wiesen. Wie Achterbahn fahren. Ab und zu höre ich aus dem Funk ein „Huiiiiiiiii“, wenn wir über eine Kuppe fahren. Manchmal höre ich es auch von mir selbst.

Irgendwann geht’s dann immer höher und die Bäume werden rar, bis sie weg sind. Hier ist es bewachsen mit Sträuchern, die etwa 50 cm hoch sind. In der Ferne sieht man die Berge, und auf den Bergen sind neben den braunen Sträuchern hin und wieder grüne Flächen, als hätte da jemand stellenweise gemäht. Was das genau sein soll, ist uns unklar. Später kommen wir an einem Café vorbei und machen Pause. Wir sitzen draußen auf dem Balkon. Neben uns ein Pärchen aus Newcastle. Der Hund von denen hört auf den Namen Jürgen Klopp – so ein Fußballtrainer lass‘ ich mir sagen. Jaja, kenn ich, wir kommen auch aus Deutschland… zack im Gespräch….

Ein ein paar Sätzen frage ich die beiden, ob die eine Ahnung haben, was diese grünen Flecken sollen. Sie wissen es nicht so ganz genau, aber die Berge werden hin und wieder brandgerodet, damit die alten toten Büsche verschwinden und etwas Neues wachsen kann. Man lernt wohl nie aus…

Die Straße geht weiter, es geht bis zu 20% Gefälle hoch und runter. Die armen Radfahrer, die wir überholen oder die uns entgegenkommen. Das ist echt eine brutale Steigung.

Wir kommen in Inverness an, keine schöne Stadt, aber sie liegt halt praktisch. Das Gästehaus wird von einem indisch aussehenden Engländer betrieben. Nachdem wir das Zimmer begutachtet haben, wir haben ein Doppelbett mit einer Decke, fragen wir ihn, ob wir noch eine zweite Bettdecke haben können. So wie er reagiert hat, hat das noch niemand gefragt. Aber wir bekommen sie. Direkt danach checken wir die kommenden Hotels auf das, was wir gebucht haben. Eine einzige Unterkunft könnte uns nochmal in ein Ehebett mit einer Decke stecken, also schnell mal geschrieben, ob wir zwei Decken haben können…. Sicher ist Sicher.

Nachdem wir etwas zu essen gefunden haben, trennen sich unsere Wege. Gü will noch Livemusik, ich möchte meine Ruhe. Beim Verabschieden werden wir uns über die Zeit einig, wann er ins Hotel kommt… So um neun oder zehn. Vielleicht elf. Möglicherweise aber auch kurz danach um Mitternacht oder ein Uhr bis zwei Uhr… Wir halten fest, um 8:30 gibt’s Frühstück…