Noch zwei volle Tage in Norwegen, ein bisschen wehmütig wache ich auf. Ich habe extrem gut auf dem Parkplatz geschlafen. Der Wind war okay, der Verkehr weit genug weg, dass ich ihn nicht mitbekommen habe. Ein bisschen verschlafen mache ich mir erst einmal einen Kaffee. Mit dem Kaffee in der Hand genieße ich etwas Ruhe am Fjord. Ich stehe bei leichtem Nieselregen draußen, es ist kalt und die Wolken hängen tief. Ich genieße die frische Luft, es riecht nach Meer, nach Wald und nach Gras. Ich fühle den Wind, wie er um mein Gesicht fährt. Dazu einen heißen Kaffee… es geht kaum besser.
Irgendwann fahre ich dann weiter, das Wetter bleibt durchmischt. Es geht erstmal die E134 ins Landesinnere bis nach Edland. Die Strecke ist extrem gut ausgebaut, da sie viele Skigebiete versorgt. Links und rechte immer mal wieder eine traumhafte Landschaft. Es bleibt kalt und der Wind nimmt in der Höhe zu. Die Wolken umschmeicheln die Berge und verschlucken sie hin und wieder.
Von der E134 geht es auf die E9, die deutlich weniger gut ausgebaut ist, aber immer noch einfach zu fahren. Irgendwann geht es dann auf eine kleine Straße ab. Wenn Straßen in Norwegen keine Nummern mehr haben, sondern Namen, dann wird es interessant. Die Straße, die ich nehme, heißt Suleskardveien. Es geht für 70 km kleinste Straßen entlang, die kaum breiter als 4 m sind. Jeder Gegenverkehr wird zum Abenteuer, jede Blinde Kurve zum Überraschungspaket. Ich fahre an diesen Stellen keine 30 km/h, die Norweger sehen dann deutlich gelassener und brezeln hier auch durch die unübersehbarsten Kurven mit 80.
In Suleskard biege ich dann für die letzten 30 km auf die Straße ab, die mich in den Lysefjord bringt. 30 km Single-Track Road, auf der man für Gegenverkehr schon mal rückwärts fahren muss. Busfahrer fahren hier, als gehöre die Straße ihnen, und alle anderen seien nur geduldet, aber nicht sehr beliebt. Diese Gattung an Fahrenden gehört eh zu meinen absoluten Lieblingsmenschen… nicht! Auch hier scheint es, sie versuchen alle umzubringen.
In Lysebotn angekommen, besuche ich einen Campingplatz, den ich zuletzt 2012 besucht habe. Von 12 Jahren her war das eher ein schlechter Campingplatz, aber die Aussicht ist der Hammer. Von hier aus kann man nahezu den gesamten Fjord entlang schauen. Der Lysefjord ist fast gerade, sodass die Aussicht überwältigend ist. Der Campingplatz hat zu meinem Erstaunen echt viel gemacht. Es gibt ein neues Sanitärhaus, das war beim letzten Mal eher ein Bauwagen, der mit Schimmel durchzogen war. Außerdem gibt es eine Bar/Restaurant. Ich versuche dann morgen mal das Frühstück dort. Für 12€ wird es nicht der Brüller sein, aber selbst wenn es unterirdisch ist, der Verlust hält sich in Grenzen. Mehr dann dazu morgen. Ich genieße jetzt die Aussicht!











