Tag 1 endete weit im Westen von Norwegen. Auf der Haugesund Halbinsel an einem Rastplatz direkt neben der 547 (Mjelkeneset rasteplass). Nachdem ich etwas zu Abend gegessen hatte, lernte ich meine Nachbarn kennen – ein nettes älteres Ehepaar aus dem Norden Deutschlands. Die beiden realisieren ihren Traum, und nach dem Verkauf ihres Hauses fahren sie mit einem Wohnmobil durch Skandinavien. Abends wurde ich dann noch auf ein Bierchen eingeladen. Millionen kleiner Fliegen, ein paar hundert Mücken und ein gutes Gespräch später gehe ich ins Bett. Es ist schon wieder so spät geworden. Ohne wirkliche Nacht ist es schwer, die Zeit im Blick zu behalten. Naja…
Ich werde wach. Menschen direkt neben meinem Auto unterhalten sich in einer Sprache, die ich nicht kenne… vermutlich Norwegisch. Aber warum stehen sie direkt neben meinem Auto??? Ich schiebe die Verdunklung ein Stück beiseite. Mitnichten stehen sie direkt neben meinem Auto, so ca. 10m davon entfernt… was man sich so alles einbilden kann. Eine Gruppe junger Menschen ist dabei, Paddelboote ins Wasser zu lassen. Ich stehe auf und mache mir erstmal einen Kaffee. Inzwischen weiß ich auch, wohin ich will und wie ich dorthin kommen will. Also alles verstaut, noch schnell abwaschen und los geht’s.
Mein Plan ist es, in die Highlands zu kommen, wieder das wilde Norwegen zu erleben. Also fahre ich die 46 und die 520 Richtung Sauda – eine kleine kurvige Straße direkt am Fjord entlang. So schön… bis Gegenverkehr kommt, dann wird es hin und wieder sehr spannend. Von Sauda geht es dann über die 520 so richtig hoch. Ich halte dauernd an, um Fotos zu machen und die Landschaft zu bestaunen. Es ist wieder atemberaubend schön. Der ab und zu einsetzende Nieselregen schreckt mich nicht ab.
Von Hara geht es dann weiter nach Norden über die Roldalsfjellet, eine Hochstraße, für die es auch eine Umgehung durch einen Tunnel gibt. Aber wo bleibt da der Spaß? Ich fahre an einem Schild vorbei, das warnt: max 3,5t, mal 6m Länge, max 2m Breite… Letzteres könnte knapp werden, aber ich fahre trotzdem. Die Straße bin ich schon einmal gefahren, allerdings mit dem Motorrad. Da achte ich zumindest nicht auf Dinge wie „Komme ich da mit einem Wohnmobil durch?“. Ich komme keine drei Meter auf der Straße, da kommt mir jemand entgegen. Die Straße ist 3m breit, also setze ich zurück. Fängt ja gut an.
Ab und zu muss ich jemanden durchlassen, aber sonst klappt es gut. Die Aussichten und Landschaften sind unglaublich schön. Irgendwann geht’s wieder runter. Nächster Stopp: Latefossen.
An diesem Wasserfall halte ich jetzt schon zum vierten Mal, aber er verliert nicht an seiner Wirkung. Immer noch überwältigend. Es ist super laut, wie das Wasser herunterfällt. Leider ist der Platz sehr beschränkt in diesem Tal, und die Touristen verhalten sich mal wieder sehr geschickt im Straße blockieren und dämlich parken. Nun ja… ich bin ja Teil des Problems, also darf ich mich nicht beschweren.
Es geht weiter nach Odda. Eine wirklich hässliche Stadt mit Industriebauruinen mitten in der Stadt, die kaum zum Anschauen einladen. Ansonsten ist die Stadt eher "praktisch" als schön. Ich kaufe noch etwas ein (ja, in anderen Ländern geht so etwas an einem Sonntag) und tanke. Jetzt geht es weiter eigentlich nur noch nach Norden über die E13. Die "neue" Brücke "Hardangerbrua" befahre ich jetzt auch mal, nachdem ich sie zweimal gesehen habe, als sie noch im Bau war. Die Einfahrt geht durch einen Tunnel mit einem Kreisverkehr im Tunnel. Die Norweger scheinen auf Tunnelkreisverkehre zu stehen.
An vielen kleineren und größeren Wasserfällen, an denen ich nicht mehr halte, geht es weiter über die E13 bis ans Ziel. Der Sognefjord, genauer gesagt Djuvik, bietet einen Campingplatz direkt am Fjord mit erstklassiger Aussicht.
Jetzt nur noch etwas essen, duschen und dann die Aussicht genießen….
Also genießen Sie die Aussicht!


















