Tag Eins

Um genau zu sein, es ist nicht Tag Eins. Es ist Tag drei, aber eine Geschichte mit Tag drei zu beginnen klingt komisch.

Ich sitze im Auto, vor mir eine hässliche weiße Wand. Nach einiger Zeit bewegt sie sich, und Scheinwerfer, Kennzeichen und der Rest vom Heck eines Reisemobils werden sichtbar. Ich parke mit meinem Auto auf einer Fähre, die mich von Dänemark nach Norwegen gebracht hat. Vor und hinter mir jede Menge andere, die das gleiche Ziel haben.

Die Fährfahrt war langweilig und ereignislos. Ich bin diese Fähre jetzt zum dritten Mal gefahren, daher hält sich die Begeisterung in Grenzen. Glücklicherweise war die Fähre sehr leer, und ich konnte einen schönen Platz ergattern, um in Ruhe die Kaffee Flat ausnutzen zu können.

Es bewegt sich alles und ich kann auch losfahren. In der Schlange aus der Fähre heraus sieht man wieder, wie unfassbar kontraproduktiv der Egoismus der Menschen ist. Alle wollen die Ersten sein. Irgendwann komme ich vom Schiff runter, durch den Hafen, an einem mürrisch dreinblickenden Zollbeamten vorbei und auf die Landstraße.
Wir haben 0:30 Uhr, es ist dunkel. Nicht, dass man in Kristiansand irgendwas verpasst, wenn man es nicht sieht. Die Straßen sind leer, so komme ich gut aus der Stadt raus. Das Ziel für heute (also heute ist bis man geschlafen hat) ist ein P&R-Parkplatz bei Mandal. Also nehme ich die neue Autobahn. Ich schaue schon nicht schlecht, als angeschlagen ist, 19 Kronen für den Tunnel vor mir. Naja… Ich hab ja Urlaub. Ein paar Kilometer weiter kommt die nächste Anzeige: 43 Kronen für die kommenden 15 km… ich fahre runter auf die Landstraße. Knapp 5€ für 15 km sind mir dann doch zu teuer, wenn es eine Alternative gibt. Und wenn die Norweger den Verkehr in den Dörfern haben wollen… kann mir ja egal sein.

Ich parke hervorragend auf dem P&R Parkplatz. Hier ist zu erwähnen, dass ich nicht mit dem Motorrad, sondern mit dem Wohnmobil unterwegs bin. Auch wenn es dem Titel dieses Blogs nicht gerecht wird.

Ich wache auf, es ist 6 Uhr… Eh, ich habe Urlaub… aber einschlafen kann ich nicht mehr. Also aufstehen. Schräg gegenüber ist ein McDonald’s, perfekt… ein Frühstück kann ich gebrauchen… Leider sieht das der McDonald’s anders. Ich kann einen Big Mac haben um 7 Uhr morgens, aber keinen Kaffee…. ich winke nochmal und bin wieder raus. Es geht ein bisschen durch das Hinterland nach Stavanger. Eigentlich bin ich all diese Strecken schon mal gefahren, kann mich aber an nichts mehr erinnern. Also halte ich hin und wieder an, um ein paar Fotos zu machen, aber so richtig der Laune kommt bei Nieselregen nicht auf.

Abgesehen von der landschaftlichen Schönheit dieses Landes habe ich zwei Sehenswürdigkeiten besucht. Hafrsfjord Flyveplads (was ein Zungenbrecher). Hier hat jemand drei überdimensionierte Schwerter an den Strand gestellt. Der Sinn ergibt sich mir nicht, ich verlasse den Platz kopfschüttelnd nach 5 Minuten wieder. Abgesehen davon ist der Platz total überlaufen und hat sonst nichts Schönes.

Danach ging es zum Kvalsvik Skulpturpark (so schreibt man das wohl laut Google Maps). Reiter im Wasser. Wohl auch Kunst, dieses Mal ist aber nichts los, und die Landschaft drumherum ist schön. Als Kontrast zur Landschaft kann man auch so richtig große Pötte im Hafen von Haugesund im Hintergrund sehen. Kreuzfahrtschiffe und Ölplattformen liegen da dicht an dicht vor Anker.

Eigentlich wollte ich dort über Nacht bleiben, aber die Norweger wollen dort keine Camper. Also ziehe ich weiter… 20 km weiter in Richtung Bergen finde ich einen schönen Parkplatz… davon aber morgen mehr.